Kriegsgefangene im „Arbeitseinsatz“

Arbeitskommandos in den Landkreisen Lauf und Hersbruck, die vom Stalag XIII D Nürnberg-Langwasser verwaltet werden, Januar 1944.

Kriegsgefangene verbleiben meist nur kurze Zeit in den Stammlagern (Stalags) und werden von der Lagerverwaltung in den „Arbeitseinsatz“ geschickt. Binnen weniger Monate entstehen in nahezu allen Städten und Landkreisen im Deutschen Reich sog. Arbeitskommandos. Kriegsgefangene im „Arbeitseinsatz“ gehören bald zum Alltag der deutschen Kriegsgesellschaft.

Fuerth D 0650 1200
Kriegsgefangene bei Transportarbeiten mit einem Leiterwagen in der Fürther Altstadt, bewacht von einem bewaffneten Wehrmachtssoldaten, 1943
© Stadtarchiv Fürth, Foto: Ferdinand Vitzethum
GII
Sowjetische Kriegsgefangene bei Arbeiten auf dem Fliegerhorst in Herzogenaurach, 1942. Die Kennzeichnung SU (Sowjetunion) auf ihrer Kleidung soll Fluchten erschweren.
© Stadtarchiv Herzogenaurach

Die Arbeitskommandos umfassen wenige oder hunderte Gefangene und werden meist nahe den Arbeitsstätten untergebracht – in Schulen, Gaststätten oder eigens errichteten Barackenlagern. Die Soldaten arbeiten auf Bauernhöfen, im Handwerk, bei großen Unternehmen, in der Industrie und für die öffentliche Hand. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen variieren stark. Für Kriegsgefangene aus der Sowjetunion und Italien werden rechtliche Standards von Beginn an außer Kraft gesetzt. Im Laufe des Krieges werden Kriegsgefangene zunehmend völkerrechtswidrig zur Zwangsarbeit eingesetzt – in der Rüstungsindustrie sowie bei lebensgefährlichen Enttrümmerungsarbeiten.

Wohin Kriegsgefangene aus dem Stammlager Nürnberg-Langwasser zur Arbeit kommen

1 1939 40
Wehrkreis XIII, 1939-40: Bis Sommer 1940 ist das Stalag XIII A Nürnberg-Langwasser das einzige Kriegsgefangenenlager im Wehrkreis XIII, der Nordbayern und Teile des heutigen Baden-Württembergs und Tschechiens umfasst. Die Lagerverwaltung richtet folglich im gesamten Wehrkreis Arbeitskommandos ein und stellt deren Unterbringung und Bewachung sicher.
© Janosch Steuwer/oblik identity design
2 1940 43
Wehrkreis XIII, 1940-43: Im Sommer 1940 entstehen drei neue Kriegsgefangenenlager im Wehrkreis XIII mit jeweils eigenem Zuständigkeitsbereich. Das Stalag XIII A Nürnberg-Langwasser weicht einem Lager für Offiziere, die nicht in den "Arbeitseinsatz" müssen.
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3 1941
Arbeitskommandos mit sowjetischen Kriegsgefangenen, Oktober 1941: Auch wenn in Nürnberg formal kein Stalag existiert, kommen 1941-42 mehr als zehntausend sowjetische Gefangene in das inoffizielle "Russenzeltlager" nach Langwasser. Sie werden von hier in den gesamten Wehrkreis zur Arbeit geschickt.
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4 1943 45
Wehrkreis XIII, 1943-45: Im Frühjahr 1943 nimmt die Wehrmacht in Langwasser wieder offiziell ein Stalag in Betrieb und wird damit für den "Arbeitseinsatz" von rund 30.000 Kriegsgefangenen zuständig. Ihre regionale Zuständigkeit erstreckt sich vor allem auf Gebiete südwestlich von Nürnberg.
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Legende zu den sowjetischen Arbeitskommandos 1941 (Karte 3)